Süd-Afrika (3): Drakensberge und Krüger NP

ein reisereport:

Winter in Afrika:  Von den Drakensbergen zum Krüger NP

Schritt 1: >JoBurg ->Kwa Zulu-Natal  ->Ukhahlamba Royal NP  ->Thendele

     Diesmal (2013) also Süd-OST-Afrika! Das war was völlig anderes als der Westen, die Cape- oder Gardenroute-Region. Einerseits ist man hier als „Weisser“ die totale Minderheit, was sonst. Egal wo. Ob auf der Strasse, im Supermarkt, als Autofahrer…. Andererseits die Landschaft! Hat man erst einmal den Grossraum JoBurg verlassen (überwunden :)) , der sich eigentlich von anderen Riesenstädten kaum unterscheidet, egal ob in Australien, USA oder sonstwo, erscheint die Landschaft im ersten Moment leer. Aber eigentlich nimmt die Besiedelung kein Ende, und auch keinen Anfang. Über das ganze Land, bergauf, bergab, erstreckt sich eine meist recht lockere Bebauung. Häuser, Hütten. Eine Struktur ist in keinster Weise zu erkennen. Hier möchte ich nicht Postbote sein :) ! Zusammenhängende Ansiedlungen, die man als Dorf o.ä. bezeichnen könnte – Fehlanzeige. Und es fällt gleich wieder auf: das Fortbewegungsmittel der Masse – sind die eigenen Beine. In Afrika wird zu Fuss gegangen! Meilenweit! Oder man fährt per Anhalter, den Fahrpreis in der ausgestreckten Hand hochhaltend. Oder man wartet – geduldig – auf ein „two-more“. Das sind kleine Taxibusse, stets überfüllt und in Affentempo. Und zwei passen da immer noch rein. Daher eben im Volksmund „two-more“. Erst gut 100km südlicher wird es echt einsam und leer. Und hier sind dann auch Dorfstrukturen erkennbar. Allein schon an den urplötzlich an und auf der Strasse auftauchenden Ziegen oder Kühen. Strassen haben eine irre Anziehungskraft auf diese Tiere. Gehütet meisst von kleineren Kindern oder Alten.

Und dann sind wir auch schon mitten in den >Drakensbergen. Schluss mit Besiedelung, die Strasse steigt in Serpentinen, ab in die Berge. Am Ende eines Bergtales dann eine Strassensperre bzw. ein Tor, der National Park >Ukhahlamba Royal NP und das Ressort >Thendele. Eine kleine Gruppierung kleiner reedgedeckter Lodges an einem Berghang vor einer Arizona-reifen Kulisse. Bilderbuch-Sonnenuntergang, die zugehörigen >Baboons auf der Terrasse und eine riesen Herde von >Guineafowles (Perhühnern) zur Begrüssung. Und dann zeigte sich der afrikanische Winter! Hatte es tagsüber noch gute 24°, sank das Thermometer jetzt zusehends auf 4°-5° ab. Heizung in den NP Lodges – no. Kaminöfen – ja. Einer für die ganze Lodge. Also überlebenswichtig: immer genügend Holz zur Hand haben. Wir hatten immer einen ganzen Sack im Auto, nebst Anzündern. In den Lodgeshops konnte man überall Nachschub kaufen. Aber Achtung: immer das Holz von ganz hinten im Laden nehmen! Denn das ist trocken. Von vorne wird immer Nachschub gelegt. Aber der iss nass!! Ein Abend mit dieser Erfahrung hat gereicht! Und nasses Holz brennt nicht nur schlecht, es qualmt auch bestialisch – und stinkt. Die Lodge, die Klamotten, wir. Alternative war: Fenster auf, Rauch raus, Kälte rein. Aber irgendwann siegt der Wunsch nach Wärme. Auch hatten wir uns nicht wirklich Gedanken über die Lufttemperatur gemacht. 2° bis 5° Atemluft machen sich in den Bronchien bemerkbar! Die trockene Luft im Flieger zuvor tat ihr übriges. >Sinupret ist mindestens angesagt.

Aber der „Rest“ des Sommer-Winter-Urlaubs in Afrika war einfach traumhaft. Stets blauer Himmel. Tagestemperaturen gute 20°- 25°. Kein Regen. Irre Fernsicht. Daher ist ja auch der Winter die beste Reisezeit für Afrika. Die Pflanzen sind „reduziert“, die Bäume und Büsche gelbrot bis kahl, das Grass braun, vertrocknet – und daher umgeknickt, gleich kurz. Und das ist gerade für die Tierbeobachtung im Krüger NP nun mal entscheidend. Elefantengrass heisst so, weil selbiger sich darin verstecken kann.

Die >Drakensberge: eine imposante Gebirgskette, von Bächen durchzogen und grosse Talkessel bildend.  Die Landschaft lädt ein zu ausgiebigen Wanderungen. Durch die Täler hallt das raue Bellen der Baboons. Eher ein „raues Husten eines Schäferhundes“.  Baboons hat es in gross und klein. Neugierig aber harmlos. Solange man sie nicht provoziert. Von den Hängen glitzern Wasserfälle die Steilwände hinabstürzend. OK, jetzt im Winter eher tröpfelnd :)

  Ganz anders dann der NP weiter im Süden zu Füssen des >Sani Passes. Das Ressort hier, die >Sani Valley Lodge hat was von einer kleinen Ansammlung solider, rustikaler Holzhäuser an einem kleinen flachen See – direkt aus Nord-Amerika hierher importiert. Nur der Indian-Summer ist eher gelb. Dafür streifen Herden von Zebras oder Elends an den Ufern entlang. Wenn die Zebras nicht gerade auf der Lodge-Terrasse rumtrampeln oder sich am Holzhaus schubbern – ein Bild der Ruhe und Entspannung. Sani-Valley, nahe >Underberg, ist Ausgangspunkt für Touren auf und über den Sani Pass nach >Lesotho – in den Distrik >Mokhotlong. Ein autonomes Königreich „auf dem Dach Afrikas“. Der Pass ähnelt, zumindest den bekannten Bildern zufolge, wohl dem >Khyber-Pass durchs wilde Afghanistan. Auch hier ein Gemisch aus LKWs und 4WD-Fahrzeugen. Letztere wohl eher mit Touristen besetzt.  Die Strecke führt über gut 20km über eine Schotterpiste, anfangs übbig begrüntes Umfeld, dass sich dann zusehends in eine einsame, karge, braune Felslandschaft verwandelt. Nur ober im Himmel ziehen Lämmergeier ihre Bahn. Am Rand verwandeln sich kleine Wasserfälle in Eiskaskaden. Der Blick zurück erstreckt sich über gut 100km „in die Afrikanische Weite“. Out of Africa. Am Fuss und ganz oben dann Zollkontrollen mit allem was dazu gehört. Gab immerhin insgesamt vier neue Stempel in den Pass :). Dann auf dem Hochplateau die totale Einsamkeit. Die verstreut liegenden Ansiedlungen lassen sich kaum erkennen. Halbrunde Iglus, aus schwarz-braunen Stein-/Kufladenziegeln gemauert. Innen eine Rundbank, eine Feuerstelle und etwas Stauraum. Hier lebt dann eine Familie auf geschätzten max. 16qm. Zur Standardkleidung der Bevölkerung gehört, im Winter (?), eine lange dicke Wolldecke über den Schultern und eine Wollmütze. So wie etwa in den Anden oder in der tiefsten Mongolei. Die Menschen hier leben hauptsächlich von der Zucht und Verwertung von Ziegen oder Alpakas. Das Taxi des kleinen Mannes ist der Esel, das der Händler oder anderer etwas Wohlhabenderer ist der Toyota. Ach ja, eine Aprés-Ski-Bar gibt’s gleich hiner der Grenze. Angeblich Afrikas höchsgelegene Bar. Aber immerhin, ein echtes Ski-Gebiet hat Lesotho tatsächlich aufzuweisen. – Eine sehr reizvolle und abenteuerliche Landschaft – die so wenig was von Afrika unserer Normvorstellungen zutun hat. Hoffe, die Bilder vermitteln ein paar Eindrücke zum Land!

Schritt 2 – Der >Krüger NP

Afrika ohne Tiere – die >Big Five z.B. – geht nicht. Allenfalls das Western Cape. Da stehen gutes Essen und guter Wein in der Rangliste weiter vorne. Aber im Osten sind Elefant & Co angesagt. Also war der >Krüger NP ein Muss. Auf einem Areal von 350 x 60 km (grösser als NRW) erstreckt sich der Park in Nord-Süd-Ausdehnung nördlich der Grenze des anderen autonomen Königreiches, >Swaziland, bis nach Mosambik. Drei Ressorts standen auf unserem Tourenplan: >Skukuza Rest Camp, nicht allzu weit vom Haupteingang entfernt, weiter im Norden dann >Olifants Rest Camp und >Mopani Rest Camp. Alle Camps haben die Dimension eines kleinen Dorfes und sind unaufdringlich in die Landschaft integriert. Auch hier kleine reedgedeckte Holzhäuser mit Kochgelegenheit. In aller Regel draussen auf der Terrasse mit Elekroherd und Holzgrill. Teilweise sind die Geräte/Gerätschaften  mit Stahlgittern und Schlössern Baboon gesichert. So ein Baboon weiss halt wann und wo es was zu Mampfen gibt. In einem Ressort (Skukuza) hatten sie tatkräftige Unterstützung von einer kleinen Bande von >„grünen“ Meerkatzen, verstärkt durch eine Horde frecher >Zebra-Mangusten (eine Art Erdmännchen). Die dann das Camp regelmässig gegen Mittag von der einen bis zur anderen Seite durchkämmten. Selbst vor Mülltonnen war kein Halt. Kann man die doch gemeinsam zum Umkippen bringen. Und dann wird man schon sehen, was da alles rausfällt. Und dann zählt Schnelligkeit.

Was gerade in den Wintermonaten ganz deutlich wurde: die Sonne geht um 18.00 unter. Und unter ist unter. Nix mit langem Abendrot. Das aber heftigst. Das hiess aber auch für uns: Abendpirschfahrten hatten ein frühes Ende. Und wer zu spät – also im Dunkeln – zurückkommt, den bestraft der Camp-Wärter. Sobald die Sonne weg ist werden die Tore geschlossen. Wumm. OK, man ist ja registriert und dann kommt auch schon der Wärter und öffnet. Aber wenn es dunkel ist kommen auch die Tiere. Nur sehen kann man sie nicht. Um so deutlicher hören. Direkt vorm ersten Lodge konnten wir ein tiefes Schnaufen hören. Haben es den Büffeln zugeordnet. Im letzten Camp (Mopani, an einem grossen See) war das Prusten der Nilpferde nicht zu überhören. Die ganze Nacht. Geweckt wurde man in der Frühe, übrigens in ganz Süd-Afrika, vom Geplärre der >Ibisse. Hat was von energischem Babygequängel. –  Das zweite Camp (Olifants) war auf der Kante eines Steilabbruchs eines Fluss-Canons gelegen. Quasi aus der Vogelperspektive liessen sich so die Tiere bei der Abendtränke oder beim Fluss-Bad beobachten. Eine Elefantenfamilie, Mama, Papa, OliBaby, durchwateten den Fluss im goldenen Abendlicht. Kitschig romantisch. Nilpferde dösten am Ufer und eine Herde Impalas kam zum Schlummertrunk.

Der Park erstreckt sich auf den unterschiedlichsten geologischen Formationen. Bergland, Flachland, Buschland, Elefantengras Steppen. Wir konnten tatsächlich feststellen, dass eine ganze Herde Elefanten bequem hinter Büschen oder im Gras „verschwinden“ kann. Auch eine Giraffe passt sich dem Busch geschickt an. Oder versteckt sich vor uns, who know’s? Sogar obwohl die Büsche nur verwelktes Blattwerk trugen. Gelbbraun. Kann der Elefant auch. Gelbbraun.  Die Giraffe sowieso. Hatte man zu Beginn der Pirschtouren noch bei einer Herde Impalas angehalten, hat man sie später nur noch als nettes Dekomaterial zur Landschaft registriert. Es sei denn, sie hatten sich auf der Fahrbahn breit gemacht. Grosses Glück hatten wir bei einer Morgen-Pirschfahrt, noch vor dem Frühstück :), als in nächster Nähe zum Strassenrand im Dickicht ein >Nashorn sogar ein >Spitzmaul-Nashorn auftauchte.  Die sind leider vom Aussterben bedroht. Zumindest sah es so aus. Aber wir sind keine Zoologen. Gewaltig, und beeindruckend. Elefanten sind gross, ja, aber Nashörner wirken irgendwie gewaltiger, kräftiger, gefährlicher. – Das Nashorn in der Fauna sind sicher die gewaltigen >Baobabs. Auch die gibt es hier (wie in Australien).

Das war wohl das spannendste am Krüger NP: Ist man in Australien stets „auf der Lauer“ und aufmerksam, falls/dass ein Kangeroo vorbeihüpft, erwartet man hier in Afrika hinter jeder Kurve mindestens eine Impala aber möglichst einen Elefant. Und im Krüger ist das so! Fast. Wir hatten Glück, dass der Park relativ leer war – menschenleer. Stand mal am Rand ein Fahrzeug oder gar zwei dann war auch sofort klar, da gibt es was zu sehen. Man musste nur schaun, in welche Richtung die Blicke der Insassen gerichtet waren. Oder auf welcher Strassenseite die Wagen standen. Dann sah man auch ganz schnell eine Giraffe, ein Gnu, eine Onyx und was auch immer. Und niemand drängelt, da ja alle dasselbe Interesse haben: Tiere beobachten.  So konnte man beispielsweise „stundenlang“ die Hippos direkt unter einem im Wasser von einer niedrigen Brücke aus beobachten. So man wollte. Oder auf einer Sandbank in der Sonne dösende Alligatoren, pardon Krokodile. Aber in aller Regel waren wir allein. Es galt die Regel, einer schaut nur nach links, der/die andere nur nach rechts. Bei einer Max-Höchstgeschwindigkeit von 30kmh (bzw. 50 kmh auf grösseren „Strassen“) war das kein Problem. Oder schon fast zu schnell. Je nach Tageszeit. Denn Mittags machen die meisten Tiere Siesta. Erinnerungen aus einem grossen Zoo. Denn was anderes ist auch ein Krüger NP nicht. Aber das kann man reinen Gewissens verdrängen. Die Landschaft zwischen Krüger und JoBurg ist nahezu identisch mit der im NP. Es hat halt keine wilden Tiere. Mal von Leoparden abgesehen, die sich ihre Freiheit nicht beschneiden lassen. Aber die sind so scheu, dass man, zumindest vom Touri-Auto, sowas nicht sehen kann. Löwen waren auch im NP Fehlanzeige. Aber das war zu erwarten. Wir können allen nur empfehlen, wenn man ein kleines grosses Afrika-Feeling haben möchte mit Tieren, Natur und Leben mit und in der Natur, dem sei ein Besuch empfohlen. Die Bilder machen vielleicht in bisschen Appetit!“

Und hier gehts zu den Bildern:

1) die Menschen in KwaZuluNatal: -> Click

2) die Drakensberge und Krüger NP: ->Click

3) die Tiere in den Drankensbergen und im Krüger NP: -> Click

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