Istanbul

ein reisereport:     

Istanbul

Kurzeise vom Occident in den Orient   – 

oder mit der Metro vom     Ägyptischen Bazar          zum Carrefour

>Eminönü heisst Istanbuls südliche „Landzunge“ zwischen Marmarameer im Süden und dem >Goldenen Horn/Haliç. Für jeden Istanbul-Touristen der „Eingang“ in diese Stadt zwischen Occident und Orient.

Im Viertel >Sultanahmet reihen sich die Wahrzeichen der Stadt zur eindrucksvollen Kulisse: >Blaue Moschee, >Hagia Sofya und >Topkapi Palast.  (Siehe ausführlichere Darstellung im unteren Teil des Textes. ) Etwas nördlich gehört im Stadtviertel >Beyzit der >Grosse Bazar (Ka-palı Çarsı) zum absoluten Muss des Besuchers. Hat man diesen „über-lebt“ ohne den An-geboten erlegen und mit tausend Souvenirs belastet zu sein, wandert man dann weiter durch die engen und stets übervölkerten Gassen der Altstadt. Vorbei an hunderten von kleinen Shops, Schneider, Schuster, nochmal Souvenirs, Mehl, Reis, Holzkommoden, Kinderklamotten oder Hochzeitskleidern. Alles da. Und hat dann die Wahl: nach links zur grössten und wichtigsten Moschee der Stadt – die >Süleymaniye Moschee oder nach rechts zum alten Gewürzbazar, dem >Ägyptischen Bazar/Kapalı Çarşı . Oder beides  Und schon steht man auf dem Platz vor der >Neuen Moschee in Eminönü – und blickt über das >Goldene Horn auf den Stadtteil >Karaköy (früher Galata) mit dem nahezu majestätisch dominanten >Galata Turm im gleichnamigen Stadtteil.

Weiter geht der Weg vorbei an hunderten Anglern, deren Fang man am Abend direkt im Park auf der anderen Seite geniessen kann, über die >Galata Brücke. Dann entweder direkt mit der Standseilbahn>Tünel rauf nach >Galata – oder per pedes durch die kleinen Gassen und checkt das Angebot der Klein-kunsthändler oder auch Souvenir-händler, Hand-werker, Kneipen oder ModeDesigner in den kleinen, steilen Gassen. Oben angekommen sollte die Zeit für einen Aufstieg (per Fahrstuhl:)) auf den Galata Turm sein. Der atemberaubende Ausblick ist Lohn der Geduld. Wirklich! Nun ist der Stadtbummler im Viertel >Beyoglu angekommen. Nun nur noch wenige Meter und die !! Pracht-Shopping-Meile, die >Istiklal -İstiklal Caddesi („Unab-hängigkeitsstraße“-  ist erreicht. Besonders piktoresk durch die beiden roten, alten Tram-bahnen, ein Hauch Frisco, die sich langsam ihren Weg durch die Menschen-masse bahnen. Denn hier ist immer was los. Sieben Tage die Woche. Und wer schon mal während eines verkaufsoffenen Wochenendes die Mönckeberg-, Schadow- oder Kaufinger Strasse als voll empfunden hat, der lernt hier was „voll“ wirklich heisst. Hier findet sich alles: vom Saturn-Elektromarkt neben dem H&M Modegeschäft, dem Kurzwarenhändler oder dem Fischer vom Bosporus. Bunt und wild durcheinander. Und natürlich Restaurants. Aber diese sollte man in den kleinen, ruhigen Parallelstrassen suchen – und finden. Es lohnt sich!  Am Ende der Strasse angekommen erreicht man den >Taksim (Taksim Meydanı). Der zentrale Platz Istanbuls – und das Denkmal des Staatsgründers >Kemal Atatürk. Wer mag, nimmt dann wieder die unterirdische Standseilbahn, direkt am Taksin, runter zum Bosporus. Die Ufer des Bosporus laden zu einem Bummel oder Mittagspause bei einer Tasse Tee und einer Brezel (Simit)   ein. Ostersonntag Morgen: Kirchblüten, spielende Delphine im und schreiende Möwen über einem blauen Bosporus – und in der Luft die Rufe des >Muezzin der umliegenden Moscheen oder das Glockengeläut der christlichen Kirchen in Beyoglu ! Ja, das hat was! :)

Soweit der „euro-päische“ Teil der Stadt. Per Fähre gelangt man in 40/45 Minuten von >Karaköyi nach >Kadiköy – im asiatischen Teil. Hier erwartet den Besucher fast ein Paradoxum: das „alte, europäische“ Istanbul wirkt nahezu orientlischer als die asiatische, die oritentale Seite: >Üsküdar und >Kadiköy. Die ufernahen Stadtviertel ähneln den eben beschriebenen Orten auf europäischer Seite. Die kleinen Geschäfte, Blumenmarkt, Restaurants, Kneipen, Händler etc. Im Hintergrund erheben sich an den Hängen die Wohnblocks und echte Hochhäuser. In Kadiköy dominieren natürlich die Hafen- und Werftanlagen. In >Haydarpasa sollte man sich den alten Kopfbahnhof, ein Geschenk des deutschen Kaisers, nicht entgehen lassen. Ist zwar nicht mehr viel los. Aber die Gleise reichen bis Bagdad und weiter!    –     Und dann wächst Ost und West ganz schnell zusammen: die neue >Metro (İstanbul Metrosu) machts möglich. In 15 Minuten erreicht man von Kadiköy wieder Eminönü – unterm Bosporus hindurch. Quasi vom Carrefour im Orient zum Ägyptischen Bazar im Occident. Wutsch.

Istanbuls Occident:  Zunächst der >Topkapi-Palast, kurz nach der Eroberung Konstanti-nopels erbaut. Eine orien-talische Sultan-Stadt für sich. Direkt nebenan die >Hagia Sophia (Kirche der Heiligen Weisheit), 537 nChr. von Kaiser Justinian geweiht, im 15.Jhdt. als Moschee „umgebaut“, heute ein Museum. Und die dritte in der Reihe am Marmara Meer:  die  >Blaue Moschee/Sultan Ahmed Moschee, im 16.Jhdt. nChr. erbaut im Auftrag Sultan Ahmed I. Ihre blauen Keramik-Fliesen und blau-getönten Fenster gaben ihr den Namen. Beide sakralen Bauwerke sind ganz einfach „gigantisch-schön“ und beeindruckend. Und, mehr im Zentrum der Stadt auf einem der sieben Hügel Istanbuls gelegen (Ost-Rom ist wie Rom auf sieben Hügeln gebaut, siehe auch Stadtwappen)  , die > Süleymaniye-Moschee. Die grösste von allen. Riesig und total profaner Art ist das Herz der Altstadt: der >Grosse Bazar, schon 1461 gegründet. Der Bazar gehört zu den grössten Gebäuden der Welt, 307.000 qm gross, ca. 4.500 Geschäfte mit gut 30.000 Händlern. Und einer ungezählten Anzahl von Waren, vom Riesenteppich bis zum kleinsten Silberanhänger. Und überall Kafés und Teestände bzw. –Händler. Die Waren werden feilgeboten, Handeln ist Pflicht, aber ohne jegliche Aufdringlichkeit. Was für ganz Istanbul gilt. Im Zentrum, gleich gegenüber der >Galata Brücke steht die > Neue Moschee und nebenan der >Ägyptische Bazar: Ein Traum von >Turkish Delights/Lokum und Gewürzen, kunstvoll in den hunderten von Geschäften aufgebaut und trapiert.   –    Ein weiteres Muss natürlich die >Galata Brücke, die Alt-Istanbul und den neueren Teil der Stadt über das >Goldene Horn hinweg miteinander verbindet.           –        Hervorzuheben noch, wenn auch fast nicht sichtbar weil unterirdisch, die >Zisternen – Cisterna Basilica, vor 500 nChr. erbaut,  dienten der Wasserver-sorgung der Stadt.  Sie fassten ca. 80 Mio. Liter Wasser, das Gewölbe wird von  336 Säulen getragen.    –    Wir wollen hier keinen Reiseführer ersetzen, aber die Eindrücke vor Ort durch einige Bilder transparent und nachvollziehbar machen. Die Stadt ist allemal beeindruckend. Ob ihrer Grösse, ihrer Geschichte aber auch, ganz wichtig, ob ihrer Menschen. Und Menschen heisst in diesem Fall, ob ihrer Religion:

des >Islam.  Schon der „Weckruf“ des >Muezzin vor Sonnenaufgang bringt einen kräftigen Hauch Orient in die Atmosphäre. Minarette überall. Gut, der „Dicke Pitter“ im Kölner Dom dongt auch schon früh am Morgen und Kirchtürme hat es überall in west-europäischen Landen. Das eine ist eben fremd, das andere gewohnt. Männer auf der Strasse sind das beherrschende Geschlecht. Frauen deutlich in der Minderheit oder im Familienverbund mit Kindern, viele mit Kopftuch, sind aber nicht unbedingt dominant. Westliche Kleidung ist eher die Regel. Touristen gibt es zu Hauf. Aber bei 13 Mio. Türken fallen die nicht unbedingt auf.  Und im Umfeld der Moscheen sind sie sogar in der Minderheit.  –   Der Islam ist  aller Orten zu spüren und es zwingt zu einer gewissen Auseinandersetzung mit ihm. So wie auch in Nepal, Indien, Birma etc. der Buddhismus ein Thema war. Gerade die >Hagia Sophia ist das manifeste Beispiel der Existenz der beiden Welt-Religionen. Liest man ein wenig über den Koran (Qu´ran) erfährt man, dass die Religionen so weit voneinander garnicht entfernt sind. Beide predigen den „einzigen Gott“. Schon der Name >Islam bedeutet Friede. Man unerscheidet drei „abrahamistische“ Religionen: Juden, Christen und Muslime. Alle drei beziehen sich auf den selben Ur-Vater: Abraham. Und sie haben ihre Religion von Propheten bezogen. Propheten die auch im Islam anerkannt werden, so wie Adam, Isaak, Moses, David und Jesus. Und dann eben >Mohamed. Der Name Jesu’s wird im Koran ca. hundertmal erwähnt. –

Wer mehr hierzu wissen will, dem gibt das Internet eine Fülle von Informationen. Das in Deutschland allgemein verbreitete Bild der Muslime wird hauptsächlich von Türken oder Kurden aus der östlichen Türkei und somit einem sehr konservativen Islam geprägt. Vor Ort wird man mit diesem Thema wenig berührt. Die Menschen in Istanbul sind mehr als freundlich und vor allem offen und interessiert. Mehrmals wurden wir von Schulklassen angesprochen bzw. „interviewt“ zur praktischen Übung des Englischen bzw. der Deutsch-Kenntnisse. Es ist auch nicht so, dass jeder Türke Deutsch spricht. Was wohl einige deutsche Touristen irritiert haben mag!?

Ausserdem:  Last – not least – sei das Hinterland erwähnt: der >Bosporus. Europa und Asien greifbar nah. Eine Fahrt über den Bosporus mit einer regulären Fähre bis hin zum Schwarzen Meer sei unbedingt em-pfohlen. Dauert ca. vier Stunden. Die Orte links und rechts vermitteln eine Mischung aus italienischer Amalfitana bis hin zu mittelrheinischer Burgenromantik.

Ein weiteres lohnendes Ziel und hervorragend geeignet für eine schöne Schiffsreise von Eminönü aus sind die >Prinzeninseln (Prens Adaları)im Marmarameer. Hier empfiehlt sich die grösste, >Büyükada. In den vergangenen Jahrhun-derten die Sommer-residenz der wohl-habenden Istanbuler. Die alten Holzvillen sind teils noch sehr gut erhalten. Pferde-droschken bestimmen das Strassenbild. Also auf zu einer Kutschfahrt über die Insel – oder ein Frühlingsbummel unter blühenden Kirschbäumen durch die Parks oder Gassen der Insel. Im Gartenrestaurant lässt sich der Blick auf die östlichen Berge über Istanbul und über das Marmarameer bei einer heissen Tasse (Glas!) Tee herrlich geniessen.:):):)

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