New Zealand – Southland
Neuseeland – Südinsel 2023
Kia Ora Aotearoa
Ein neuer Reisebericht vom >schönsten Ende der Welt<
Christchurch: vor fünf Jahren war hier Ende unserer ersten Neuseelandtour, von Norden kommend. Und auch Schluß mit der Fortsetzung unserer Reise zum schönsten Ende der Welt: plötzlich war die Pandemie da und Neuseeland machte das Land für alle Reisenden dicht. Gut so – für alle Beteiligten. Seit fast einem Jahr ist wieder alles offen (Mai 2022 – unsre erste Buchung für 2023 sofort im Juni 2022 ) und wir können da weitermachen, wo wir aufgehört hatten. Eben in Christchurch. Einige Ausführungen zu Land und Leute, den ->Maori und ->Pakeha, hatte ich bereits im ersten Bericht gegeben und will daher nicht damit langweilen. Bei Interesse bitte den Link -> https://reisereports.eu/neuseeland-reisebericht/ öffnen. Danke.
->Christchurch: Heute, im Januar 2023 bei strahlend blauem Himmel, vis-a-vis der New Regent Street. Eigentlich ja Touri-High-Light-Region, weil Fußgänger- und Kneipenzone mit durchfahrender historischer Tramway, bunt restaurierte ‚spanische‘ Holz-häuser. Aber zentral gelegen. Zentral zum Cathedral Square. Zentral zur Stadtmitte und den Shoppingadressen und direkt dahinter das Kneipenviertel am Avon River. Der erste Weg führte natürlich zum Cathedral Square. Quasi Seismograph der Erdbebenzerstörung von 2010 und 2011. Vor fünf Jahren war das Kruzifix vor der Kathedrale noch mit Sicherheitsgurten fixiert. Jetzt wieder hergestellt. Äußerlich jedoch sind keine allzu großen Fortschritte erkennbar. Noch. Der Innenausbau, sprich die Stabilisierung der Kathedrale sei mittlerweile abgeschlossen. Wollte man damals nach dem Beben erst alles abreißen, hatte man sich doch eines Besseren besonnen und die totale Restaurierung begonnen. Noch viele der größeren Gebäude incl. Kirchen sind erheblich beschädigt und wohl kaum noch nutzbar. Abriß scheint aber deutlich teurer, als ‚einfach-stehen-lassen-und-Zaun-drum-rum‘ zu sein.
Neuer Schwerpunkt für uns waren jetzt die ‚Kunstzentren` der Stadt. Das ->Art-Centre-of-Christchurch und die ->Artsgallery. Weniger die im Inneren gezeigten Exponate als die Gebäude selbst. Das Arts-Centre ist die frühere Universität. Ein riesiges Gebäudeensemble im alt-ehrwürdigen viktorianischen Stil. Die Artsgallery ein hypermoderner lichter Architekturkomplex. Das Arts-Centre beherbergt Künstlerateliers und -galerien, Veranstaltungsräume, Gastronomie und Hotellerie. Die Artsgallery zeigt vorrangig Maori-Kunst und Geschichte.
Beide führen, verführen den Besucher zum Besuch des unmittelbar benachbarten -> Botanic Garden. Einer botanischen Pracht sonders gleichen. Und Vorgeschmack auf das, worauf wir uns in den kommenden Wochen freuen durften.
Und dann begann unsere Tour durch die Southlands:
1) der -> Aoraki Mt. Cook (3.724 m)
Von Christchurch ging es zunächst hinaus durch die sanft-hügelige Hobbit-Lande. Und dann durch nicht enden wollende Schaf- oder Rinderweiden und Ackerland. Immer Richtung Westen und immer leicht ansteigend. Die Landschaft wurde zu Tälern, die Berghänge rückten näher. Und stets gesäumt von Flachs- und /oder Pampasgras-Stauden. Die Weiden wurden brauner, das Land trockener, die Bewässerungsanlagen der Farmer immer gigantischer, ebenso die Berge am säumenden Horizont. Und vor allem alpiner. Daher nennt man sie auch die -> Southern-Alps. Und Seen. Nahezu eine Seenplatte. Bis wir dann am Ufer des -> Lake Tekapo stehen. Ja, hat jetzt was von Oberbayern oder eher Canada. Nadelhölzer sind jetzt dominant, die Weiden riesig, gelbbraun und mal einsam leer, mal voller Schafe oder Rinder oder Rehe bzw. Rotwild (deer).
Und immer deutlicher erkennbar der Mt. Cook am ->Lake Pukaki. Etwa so groß wie der Tegernsee. Am Zufluß des Tasman River in den Lake Pukaki begann dann der -> Aoraki/Mount Cook Cook National Park mit der Mt.Cook Lodge & Motels. Am -> Sir Edmund Hillary Alpine Centre. Das ursprüngliche Trainingsareal des Mt.-Everest-Bezwingers Edmund Hillary. Unser erstes Etappenziel.
Aoraki und seine Brüder waren einst mit dem Kanu rausgefahren. Kanu, Ladung und Maori waren zu schwer und sanken auf den Meeresgrund. Und wurden – versteinert – zur Südinsel Neuseelands. Und bildeten seitdem die Gipfel der neuseeländischen Südalpen. Mit Respekt gegenüber den Maori trägt der Berg den Doppelnamen Aoraki Mt. Cook.
Von hier aus kann man, haben wir eine leichte ‚Bergtour‘ unter-nommen. Fünf Minuten vom Centre liegt das White Horse Hill Camping Areal. Von dort führt der -> Hooker Valley Walk an den Moränen-see des Hooker-Gletscher. Der Weg schlängelt sich durch die ‚exotische Voralpenlandschaft‘ mit leichter Steigung, Überquerung dreier Hängebrücken vorbei am Lake Mueller zu einem ‚Klein- Island‘, einem Bergsee mit dahindümpelnden Eisblöcken. Welch Glück, daß wir heute digital fotografieren können. Wieviele 36er Filme wären da früher drauf-gegangen. Schneegipfel, Gletscher, reißende Gebirgsbäche, allein die schwankenden Hängebrücken und dann die stumm daher driftenden Eisblöcke !
Was diese alpine Landschaft gewaltig zum bayerisch/österreichischen Original unterscheidet, leider: ist das totale Fehlen einer Jausenstation oder auch nur Ähnlichem. Da sollten die Verantwortlichen mal überlegen, ob man sich an dem alpinen Vorbild in Europa nicht doch ein Beispiel nehmen sollte.
Hat man doch einen der größten Gletscher ein paar Kilometer weiter ‚Franz-Josef-Gletscher‘ genannt. – Denke aber, da kommt eher mal eine chinesische Nudel-Station o.ä., denn Chinesen bilden, gefühlt, das größte Besucheraufkommen. Sowohl als Bus-Gruppen als auch als Individualtouristen.
Aber eine faszinierende Landschaft, anyway, und ein lohnender Ausflug.
Auf zur zweiten Station der Rundreise:
Wieder zurück am Ufer des Lake Pukaki Richtung Osten und ‚runter‘ zur Pazifikküste. Da wird einem erst wirklich bewußt, wie klein das Land eigentlich ist. Und was es in einer auf dieser Welt einzigartigen Ballung/Konzentration anzubieten hat. Im äußersten Norden hatten wir riesige Sandstrände, weiter im Süden eine Seen-/Inselpalette mit tropischster Botanik. Im Inneren hohe Berge, Regenwälder, Vulkangebirge, heiße Quellen, Hobbit-Land, Weingüter und, und…
Und schwupp, hat man gerade erst die 3-Tausender der Südalpen verlassen, steht man am Pazifikstrand von Moeraki, vor den ->Moeraki Bolders.
Wieder eine Einzigartigkeit: riesige Stein-kugeln, oder große Kanonen-kugeln im Meeressand. Für die Maori sind es versteinerte Lebensmittel von den Kanus ihrer Vorfahren. Wissenschaftler ‚vermuten‘ – nicht wissen -, es handle sich um Calcid- und Eisenoxyd-Ablagerungen um ein kristalliesiertes Zentrum (eine fossile Muschel oder Holzstück). Aber nichts genaues weiß man nicht. Müssen mehr als 15 Mio. Jahre alt sein. Crazy.
Ja, und dann Dunedin. Ein Stück Schottland, schottische Kleinstadt, in Neuseeland (130.000 Einwohner). Dunedin spricht man übrigens Dunieden mit kurzem ‚u’ wie das hintere ‚e‘ aus.
Das Zentrum erinnert im ersten Moment an Edinburgh, mit ohne Burg. Sehr bergig, die Straßen unten im Zentrum geradeaus und parallel. Zur Princess Street, wozu sonst. Im Zentrum der -> Octagon Square und daneben die St. Pauls Cathedral und die Arts-Gallery sowie die Provinzverwaltung. Recht dominant über/oberhalb der Princess Street liegt die zwar kleinste aber wohl bekannteste und beliebteste Brauerei des Landes, die -> Speights Brewery. Auf deren Dach wir von ‚unserem‘ Häuschen im viktorianischen Stil stets blicken konnten. Interessant: das für das Bierbrauen benutzte Wasser, das Wasser – nicht das Bier, können sich Passanten an der Brauerei selbst in Flaschen o.ä. abfüllen. Sehr frequentiert!
Übrigens scheint der Künstler Banksy entweder hier gewesen zu sein oder sein Double wohnt hier. Auf einigen ‚Hochhäusern‘ sind Bilder von ihm zu sehen. Die Stadt selbst zeugt von südländischem Trubel: gemessen sind uns 1 – 2 Personen auf 50 m im Zentrum, auf der Princess Street oder so begegnet. Nein, es war keine Mittagszeit. Die Sitzplätze auf den 3-4 Restaurants am Octagon-Square waren dürftig besetzt. Gut so. Konnten wir in Ruhe einen Kaffee genießen. Leider wurde der Bahnhof, auch im viktorianischen Stil, gerade renoviert. War aber mit entsprechender Verpackung als solcher dargestellt. Auch ohne Herrn Christo.
Ein Ausflug galt natürlich der Halbinsel Otago (-> Otago Peninsula) mit der Albatross Kolonie -> Royal Albatros Centre am ->Harington Point. Aus der Nähe haben wir leider keine gesehen. Nur über uns. Fotografieren leider kaum möglich. Aber gehört – und gerochen haben wir sie.
Neuseeland’s einziges Schloß, das -> Larnach Castle hatte sich leider im Nebel und Regen versteckt. In den vier Wochen auf der Südinsel hatten wir gerade mal drei Regentage. Heute war der erste davon. Pech. Dafür gabs aber Seals am Sandymount in der -> Sandfly Bay Wildlife Refuge ganz im Süden der Halbinsel. Wegen des Regen ber auch keine sandflys !
Und dann immer weiter nach Süden der Antarktis entgegen. Zunächst zum -> Nugget Point am -> Kaka Point (Kaka -> sind die -> Kea). Ein Stück West-Bretagne. Wie -> Pointe du Raz wirken die in das Meer ragenden Felsspitzen am Nugget Point Lighthouse. Auf halber Strecke zwischen Dunedin und Inver-cargill.
Unser Tourziel Nr. 3 :
Davor Neuseeland’s ‚southern most point‘ -> Slope Point. Nur noch 4.803 km zum Südpol. Der Sturm war entsprechend. Daher niemandem zu verdenken, daß das Besucheraufkommen sehr reduziert war. Aber immerhin, südlicher am schönsten Ende der Welt geht nimmer!
Und dann Invercargill. Früher Fischerei-zentrum. Entsprechend der Eindruck. Nüchtern, industriell, zweckmäßig. Nein, nicht wirklich schmutzig, wie man denken würde oder es von ehemaligen Fischfabrikorten kennt. Wie z.B. Monterey, California. Immerhin, im Zentrum hat man erkannt, dass Innenstädte mit netten Fußgängerzonen attraktiver sind. Entsprechend werden die Straßen im Zentrum anscheinend alle gerade aufgepeppt. Für Fußgänger echte Tortour.
Leider hatte das -> Southland Museum & Tuatara House unter den Erdstößen 2011 dermaßen gelitten, dass es sicherheits-halber geschlossen werden mußte. Eine Architektur, die sehr der Pyramide vor dem Louvre ähnelt. Jedoch nicht aus Glas. Aber in den Dimensionen entsprechend. Die dort früher lebenden -> Tuataras wurden ausgesiedelt, aber wir konnten sie später in Queenstown doch noch sehen.
Auf zur nächsten Station, zum -> Milford Sound.
Jetzt ging es nordwärts nach Norwegen, ins Fjordland. Nordwärts hieß natürlich in die Wärme, in die Feuchte, in die Schwüle. Regenwald und Moskitos in Norwegen! Lake Manapouri, Lake Te Anau, Fiordlands. In anderen Worten: von Invercargill über den Lumsden-Dipton HWY No.6, links ab auf den New Zealand HWY No.94 nach Westen, heißt später Mossburn-Lumsden-HWY, quasi parallel zum tief einge-schnittenen Oreti River, über die Ge-birgszüge des Mt. Hamilton und entlang des Mararoa River bis wir endlich Te Anau am Lake Te Anau erreichten. Eine recht wild wirkende Gebirgslandschaft, teils schneebedeckt, endlose Haarnadelkurven. Und dass alles zwei-spurig, eine hin, eine entgegen. Gelegentlich ne Überholspur, ungezählte LKWs und noch mehr Campermobile. Aber es ging ja weiter, mußte weitergehen. Denn wir hatten uns ja den Milford Sound, das ‚norwegische‘ Herz der Fjordlande auserkoren. Die Strecke umfaßte ca. 300 km. Nach austra-lischen Entfern-ungen ein Klacks. Aber hier recht nervig. Also weiter durch schroffe Alpentäler. So viel Fotos kann man gar nicht machen, wie sich dem Objektiv entgegengeworfen hatten. Spätestens ab dem Paß am Mt. Talbot hatte man das Gefühl, irgendwann läuft der HWY über. Von den umliegenden Höhen stürzte sich ein Wasserfall nach dem anderen in die Tiefe. Übrigens öffnete man das Fenster, wurde das Gefühl bestätigt. Luftfeuchtigkeit gefühlt bei gut 90%. Seit Te Anau heißt der HWY übrigens Te-Anau-Miford-HWY No.94. Dann ‚nur noch‘ durch den Homer-Tunnel, ampelgesteuerter one-way, und wir sind da. Im -> Fiordland NP.
Aber noch kurzer Hinweis/Tip für unterwegs: Klar gibt es viele lohnende Ziele unter-wegs, in Te Anau, Lake Mana-pouri,… steht alles für den Rückweg an. Stop sollte man jedoch auf jeden Fall an den sog. -> Mirror Lakes am Te-Anau-Milford-HWY machen. In üppigster Exotik-Wasserlandschaft spiegeln sich die bizarren Hänge der -> Earl-Mountains!
OK, back to the Sound. Entlang des Cleddau River reihen sich eine ganze Reihe kleiner Holzlodges und viele unter die Bäume geduckte Camping-Stellplätze, ein Haupthaus mit Restaurant und dann am Sound direkt eine kleine Hafenanlage für die Ausflugsboote. Und, claro, ein kleiner Flugplatz. Von den Bäumen und Büschen tropft es unablässig, von den steilen Abhängen links und rechts rauschen die Wasserfälle. Auch unaufhörlich. Sämtliches Geäst ist von Flechten versponnen. Wir leben jetzt mitten in -> Fangorn. Kommt bestimmt bald ein Baumbart vorbei Ein kleiner Holzbohlenweg führt vom unteren Parkplatz zu den Anlegeplätzen. Nebelschwaden wabern über, neben den Bergspitzen, die erkennbaren Fjordtäler drohen fast duster rüber zu uns, in der Mitte des Milford-Sound trifftet geräuschlos ein riesiger Kreuzfahrer, Wassernebel eines der nächsten Wasserfälle zieht über das dunkle Fjordwasser, es herrscht eine Luftfeuchtigkeit von gut 90%, die Temperatur liegt bei gut 28°. Und die Mitchies nerven! Alles in allem aber eine gespenstig, erhabene und beeindruckende Atmosphäre. Einfach irre! Bei unserer Ankunft war es früher Abend. Das Konzert der Grillen nahezu ohrenbetäubend. Wie das wohl morgen bei Tag werden wird? Sonne überm Fjord oder Regen und Nebel? Wie das hier nun mal sehr oft der Fall ist. Nun: wir hatten unverschämtes Glück. Die Morgennebel hatten sich schnell verzogen, die Sonne kam raus. Wir durften eine super-dooper tolle Sound-Cruise erleben!
Auf einem mittelgroßen und vor allem nicht überfüllten Boot. Verpflegung gab‘s im großzügigen Paperbasket mit allem, was man so braucht. Haben in den kommenden drei Tagen gut davon gelebt Zugegeben, nach dem 10ten, 11ten, 12ten… Wasserfall habe ich nicht mehr so genau hingesehen. Dann eher noch die faul auf Felsplateaus herum-lümmelnden Seals. Und immer das Lichtspiel von Sonne, Wolken, Wasserreflexen auf dem Sound oder in den Wassern der Fälle oder die ‚Majestätik‘ dieser gewaltigen nahezu senkrecht ins Wasser stürzenden Steilhänge.
Eine Besonderheit war dann ein Abstieg ‚unter Wasser‘. In einem kleinen Seitenarm hatte man einen Ponton am Ufer vertäut mit einem Unterwasser-Observatorium, in das man gut 15 Meter über eine Wendeltreppe hinabsteigen und aus Bullaugen die Unterwasserwelt betrachten konnte. Mit weißen Schwarz-Korallen!
Milford Sound hat einen wahrlich mystisch wirkenden Eindruck auf uns hinterlassen und wird wohl das Highlight der gesamten Tour sein und bleiben.
Aber wir ziehen weiter zum nächsten Ziel, das 5.
-> Manapouri mit dem -> Doubtful Sound. Milford wäre nicht der mystic place, hätte er uns einfach so entlassen. Er hatte die Schleusen im Gebirge geöffnet. Es stürzten nicht 10, 20 oder so Wasserfälle aus der Höhe. Nein, es müssen hunderte gewesen sein. Die Scheibenwischer konnten es kaum packen. Der Cleddau River mußte es . Und hat es. Vor dem Homer Tunnel durften wir auch glatt 45 Minuten warten. Und auf der anderen Seite wartete zwar kein glänzender Schnee, wie es um diese Zeit früher stets in der Schweiz oder Italien auf der Fahrt in den Wintersport der Fall war. Aber stets größer werdende blaue Lücken, bis wir bei strahlend blauem Himmel den -> Lake Manapouri erreichten und unser neues 2-Tage-Heim. Mit, wieder, traumhaftem Fernblick über den See – auf die Südalpen. Von drohend schwarzem Himmel umgeben – und einen märchenhaft leuchtenden Regenbogen über nahezu den gesamten Himmel verbreitend.
Von hier ging es am kommenden Tag erst per Schiff, dann mit dem Bus (mit charmanter junger japanischer Fahrerin) zum -> Doubtful Sound. Und dort mit dem Schiff über den Sound.
Im Prinzip wie vorher auf dem Milford Sound. Und doch ganz anders. Die Felsen waren zwar steil – aber nicht so. Vor allem waren sie bewachsen und wirkten somit weniger bedrohlich. Alles eher etwas softiger. Wasserfälle wie mittlerweile gewohnt. Auch die Seals waren brav zur Stelle.
Und auch hier wieder ein Touri-Doggy-Bag und Kaffee – von der japanischen Busfahrerin auf dem Schiff kredenzt.
Nach einem See ist in Neuseeland vor dem nächsten See. Dem -> Lake Wakatipu mit dem wirklich netten Städtchen
->Queenstown. Etappe 6. Ein neuseeländisches Titisee. Hier hatten wir eine Bleibe mit traumhaftem Ausblick über den See auf die gegenüberliegenden Berge. Die allerdings nichts mit dem Schwarzwald zu tun hatten, weil steiler und kahler. Das Ufer dagegen war mit dichten Kieferwäldern o.ä. gesäumt. Touristisch sehr akzeptiert mit allem was dazu gehört. Eine Wharf ( ->Steamers Wharf Komplex) mit Kneipen, Mole zum drauf sitzen, Eisessen und Füße baumeln lassen, Einkaufstraßen etc.pp. Und dem -> Kiwi & Birdlife Park. Hier haben wir dann auch die aus Invercargill ausgelagerten -> Tuatara ( Brücken-echse) gefunden. Leider wurde uns nur ein ‚Baby‘ gezeigt. Immerhin angeblich über 15 Jahre alt. Das älteste noch lebende Exemplar sei über 120 Jahre alt und mißt gut 1,20 m. Schaute man dem kleinen in die großen Augen: nun solche Augen können nicht lügen. Sind sie doch über 150 Millionen Jahre alte ,lebende Fossilien‘. Bitte bei Wikipedia nachschauen.
Ja und dann die eigentlichen Ureinwohner Neuseeland’s:
die -> Kiwi oder auch -> Schnepfenstrauße ( Gattung Apteryx). Laufvögel in der Größe normaler Hühner, jedoch ohne Flügel und einem langen Schnabel, der eher wie ein Rüssel wirkt. Mit dem kommen sie in alle Erdöffnungen oder unter Steine und orientieren sich mit diesem hervorragenden Riechorgan. ‚Leider‘ sind sie ausschließlich nachtaktiv. Daher in freier Wildbahn keine Chance. Im Birdlife-Park hat man die Tageszeiten einfach ‚umgedreht‘. In 3-4 total dunklen Gehegen, mit Glas abgetrennt, schnüffelt je ein Kiwi emsig durchs Unterholz. Wie vom Ranger angekündigt gewöhnt man sich nach gut 10 Minuten an die Dunkelheit. Trotzdem, erst recht beklemmend und immer darauf bedacht, nicht vor die Glaswand zu knallen oder einem anderen Besucher auf die Füße zu treten. Aber dann
Weiteres highlight: von Oueenstown geht es ein Stück am See entlang nach Norden und erreicht eine wahrlich idyllische Voralpenlandschaft.Eine Lagune, flankiert von den -> Humboldt Mountains mit dem Mt. Christina ( 2.474 m) inmitten einer Art Heidelandschaft in -> Glenorchy. Ein schöner Wanderweg, oft über Bohlen-wege, und einem romantisch kitschigen Seeufer mit Schwänen, Enten, Reihern und dem Spiegelbild des -> Mt. Earnslow ( 2.830 m). Natürlich schneebedeckt. Und genau dahinter liegt der !! Milford Sound !! Der Ort selbst ist eher Camping-Versorgung-Station. Hat was von einsamer Westernstadt à la High-Noon 12 Uhr Mittags.
Apropos High-Noon, kurz nach Queenstown auf dem Weg nach Norden erreichten wir -> Arrowtown. Eine ehemalige Goldgräberstadt – ganz im Stil des amerikanischen Westens. Natürlich ein Touristen-magnet mit einem Souvenirshop nach dem anderen und alten Wellblechhütten der damaligen, vorrangig chinesischen (1868), Goldsucher.
Ziel heute, das 7. ist
-> Wanaka am -> Lake Wanaka. Ein Wassersport- und Wanderzentrum, im Winter auch Skiregion. Aber- zugegeben – nicht wirklich deshalb. Sondern wegen eines einfachen Baumes. Der mitten im Wasser steht. Der wohl ->meist fotografierte Baum Neuseelands. Ein einfache Weide. Wird in kaum einem serösen Reiseführer besonders erwähnt. Und doch scharen sich die Touristen vor dem Baum. Paddeln, schwimmen, rudern, segeln zu ihm hin. Posieren vor ihm, teils stundenlang. -> der Crack Willow Tree im Lake Wanaka avancierte in kurzer Zeit zum beliebtesten See des Landes. Sehr zum Ärger der Einwohnern, die der Rummel zu nerven scheint. Siehe auch #thatwanakatree auf facebook. Lenkt er doch den Blick und die Aufmerksamkeit der Touristen von der wunderschönen Kulisse rund um den 4. größten See des Landes mit den alpinen Schneebergen (2.000 m) der Harris Mountaines ab. Die Wanaka-Region bzw. der -> Mt. Aspiring NP war übrigens -> Drehort vieler Szenen des ‚Herrn der Ringe – Filmepos‘.
Zugegeben, auch wir hatten uns vom Ruf dieses Baumes bzw. ‚der szenischen Optik‘ locken lassen. Und den Blick auf das ganze Bilderbuch-Szenario mit See und Bergen und die örtliche Gastronomie wiederholt genossen. Hatten wir doch in den meisten Fällen einerseits hervorragend ausgestattete Ferienhäuser und anderseits war deren Lage auch für Restaurantabende recht ungünstig.
Die Reise ging weiter, nach Norden, der Sonne entgegen. Ziel waren die Gletscher: der -> Fox-Glacier und der -> Franz-Josef-Glacier. Die Achte!
Wieder führte uns die Route durch eine wilde Gebirgsregion, flankiert von schneebedeckten Hängen einerseits und recht bizarr wirkenden Schluchten des Haast-River. Fast ein Déjà-vu zur Strecke zum Milford-Sound. Wir waren ja jetzt auch eigentlich nur nördlich der -> Harris Mountains und ->Aspiring Mountains. Quasi auf ‚der anderen‘, der nördlichen Seite der Milford-Region.
Über den Haast-Pass HWY – erreichten wir dann -> Haast Julius van Haast van Haast: Deutscher Geologe und Naturforscher). Am Pazifischen Ozean bzw. der -> Tasman-See, wie der Pazifik hier genannt wird. Kurze Strecke am Meer entlang, kleinere Orte passierend, am Strand ein bisschen Meerluft schnuppernd und durch ellenlange schnur-gerade verlaufende Waldstrecken fahrend erschien plötzlich das Hinweisschild -> Fox Glacier Township. Überraschung. Bisschen. Bei Gletscher erwartet man doch bitte ein bißchen schroffe Berge, steilaufsteigende Bergstrecke oder so. Aber nicht einfach Nadelwald, Viehweiden – Peng. Township. Aber so war es. Unser Häuschen lag 2-3 km seitwärt mitten in einer Kuhweide. Blickte man dann rüber zum Waldrand erhoben sich die steilen Berggipfel, aus denen sich der Fox-Glacier ‚ergoß‘. Und der alpine Berggipfel vor uns war – kein anderer als unser Aoraki/ Mt. Cook und neben ihm der -> Mt. Tasman. Eben noch gefühlt am Pazifik hinter uns und vor uns dieses Alpenpanorama!
Noch überwältigender sollte es in den kommenden Tagen werden. Nur gute 10 km nach Westen über eine kleine Schotterstraße durch eine Art Farn-Urwald runter zum -> Gillespies Beach standen wir am Pazifik-Strand und hatten östlich hinter uns, über den Stachelpalmen und Farnwäldern, das majestätische Berg-Panorama mit Fox-Glacier flankiert von Mt. Tasman und Aoraki Mt. Cook. Wow!
Ein weiteres Wow ergibt sich dann unweigerlich bei einer Rundwanderung um den -> Lake Matheson, 5 km von unserer Unterkunft entfernt. Gut ausgebauter und ausgewiesener Wanderweg. Zunächst über Schilfufer-Wiesen dann etwas steil ansteigender Waldweg von tropischen Farnbäumen, Schlingpflanzen etc. gesäumt und dann steiler zu einer Aussichtsplattform abfallend. Vom See sieht man leider nix. Schade. Aber dann von dieser Plattform aus und etwas später auf ‚Seeehöhe‘ ein Märchenausblicke vom Feinsten. Dunkelblaue bis schwarze Wasser, dunkle Nadelbäume, reihenweise Enten – und die weiße Silluhette der Schneeberge samt Gletscher. Zwei mal! Oben real, unten im Spiegelbild auf dem blau-schwarzen See.
Gletscher-Wanderung oder Rundflug stand für uns nicht auf dem Programm. Only Glacier Watching. Und das war Erlebniss und damit Erinnerung genug !
Auf zur Rest-Etappe, zur 9.: nach Norden und über den
-> Arthur’s Pass auf die Ostseite der Südinsel, nach Akaroa.
Aber vorher lag ja noch der -> Franz-Josef Gletscher bei -> Weiau auf der Strecke. Optik und damit Eindruck ähnelten für uns schon sehr an den Fox-Gletscher. Daher haben wir uns einen intensiveren Aufenthalt geschenkt und sind weiter zu den Stränden der Westküste gefahren. Bis -> Hokitika Beach. Riesen langer Sandstrand. Total leer. Obwohl Hochsommer, blauer Himmel – aber sau-kalter Wind. Ein ansonsten eher ruhiges bis langweiligs Provinz-städtchen. Wollten hier eigentlich übernachten. Aber da noch früh am Tag und der Weg bis Akaroa noch weit, sind wir nach kleinem Lunch weitergezogen. Über schier endlose lange bis kerzengerade Landstraßen, durch Felder, entlang breiter Kiesbetten der fast ausgetrockneten Gebirgsbäche bis rauf zum Arthur’s Pass. Vor ein paar Jahren steppte hier noch der Bär. Jetzt gaben sich ein paar Camper oder Wanderer die Klinke in die Hand. Kurz hinterm Pass gab es dann das sog. Bealey Hotel mit ein paar kleinen Chalets und einem Restaurant. Direkt am Zusammenfluß von Bealey River und Waimakariri River an der West Coast Rd. Vier bis fünf Touristenpaare und wir.
Viele kleine Seen, Talsperren und Ski-Ressorts weiter westwärts erreichten wir das Endziel: -> Akaroa.
Die sanfte Hügellandschaft der ‚Krater-Lagune‘ hat schon etwas vom Auenland der Hobbits. Die Bucht ist ein zur See hin aufgebrochener Krater, war vom Erdbeben nebenan in Christ-church verschont geblieben. Und diente daher auch in den letzten Jahren als ‚Hafen‘ für die vorbei-kommenden Kreuzfahrer. 1840, noch 10 Jahre vor den Engländern, hatte sich hier eine Gruppe französischer Siedler niedergelassen. Den französischen Flair hat sich die kleine Hafenstadt bis heute erhalten und gilt daher auch als die ‚französischste‘ Stadt des Landes. Ein echt verträumtes kleines Ferienjuwel. Kleine puzzige Holz-häuschen, könnten auch in Lettland, Frankreich oder Martha’s Vineyard stehen. Ein rot-weißer Leuchtturm, eine blaue Wharf für Touristen-Ausflüge zu den Seals und Pinguinen in der Bucht.
Und, etwas versteckt oberhalb des Ortes, das -> House of Giants by Josie Martin. Eine wunderschöne restaurierte und bunt bemalte Holz-Villa mit einem be- bzw. ver-zauberten Blumengarten, in dem sie Mosaik-Keramik-Skulp-turen erbaut hat, die Herrn Gaudí zur Ehre gereicht hätten. Oder zumindest von ihm inspiriert wurden. Obwohl sie angeblich nie in Barcelona war. Das Ganze muß man sich vorstellen unter azur-blauem Himmel mit blick über die ebenso blaue Bucht umgeben von den sanften Hobbit-Hügeln !
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