Australien ’12 – 1 – Stuart HWY

ein reisereport:

Stuart Highway (HWY 87)  

von Darwin bis  Port Augusta

Stuart HWY, Northern Territories & South Australia, Australien, November 2012  –  Vor uns ein Strassenband bis nahezu in die Unendliche. Zweispurig mit breitem Sand-Randstreifen. Die Luft am Horizont flimmert und lässt die Strasse unsichtbar werden, sie „lösst sich in Luft auf“. Das Buschland rechts und links zieht sich trotzdem bis zum Horizont weiter. Und das durchschnittlich hunderte Kilometer, fast nur geradeaus. Aber – das Land nach rechts wie nach links ist mindestens so unendlich. Wenn nicht noch mehr. Nur, dass das Auge keine Unterstützung, keinen Haltpunkt durch ein Strassenband findet. Aber wir wissen, dass das Land zu beiden Seiten fünfhundert, tausend Kilometer in ähnlicher Formation verläuft. Nur einige Gumtreegruppen lockern die Landschaft auf. Gelegentlich eine leichte Kuppe. – Und über uns – das blaueste Blau, das man sich vorstellen kann. Allenfalls einige weisse Federwolken, also echt bayerisch, australisch. Ausserhalb des Autos ca. 33°, im November der unserem Mai entspricht. Durch diese Landschaft, das australische >outback, ziehen wir unsere Bahn, immer über den Stuart HWY. Diese unendliche Weite! Gelegentlich kommt ein >Road-Train oder ein pick-up entgegen. Man grüsst sich durch Anheben des Zeige- oder Mittelfingers oder sogar der ganzen Hand, am Lenkrad. Je nach Temperament. Wir fahren immer nach Süden. Bewusst. Umgekehrt wäre ätzend. So steht uns wenigsten die Sonne nicht permanent ins Gesicht. Und doch bleibt es jede Minute spannend. Ein enrtgegenkommendes Auto erkennt man schon mindestens fünf bis zehn Kilometer vorher. Von hinten kommt nix. Durchschnittsgeschwindigkeit ist 100 – 120 km/h. Das entspricht der offiziellen Höchstgeschwindigkeit. So lassen sich Reisestrecken bequem errechnen – und einhalten. Ampeln, Stau, Kreuzungen, Enge in jeglicher Form – Fehlanzeige. Wohltat. Da öffnen sich Herz und alle Sinne. Man ist durch und durch relaxed. Kann die Landschaft und das Bewusstsein – das Sein – wahrnehmen. Die Strasse ist nur eine Art „Orientierungslinie“. Die Fahrautomatik steht auf „cruise“, der rechte Fuss ist nur in „Bereitschaftstellung“.

Der Himmel allein ist Faszination pur. Kleinste Veränderungen kündigen sich schon hunderte Kilometer vorher an. Ein aufkommendes Gewitter – bis hin zum (erlebten) Orkan ist wie ein Abenteuer life (im geschützten Auto). Entgegenkommende Road-Trains sind bei starkem Regen eine kurze Herausforderung an die Konzentration. Aber auch „berauschend“ in der Betrachtung. All diese „undendliche Grosszügigkeit“ wird abgelöst bzw. locker unterbrochen von den >Roadhouses. So alle 250 – 300 km.  Zum einen notwendige Stops für den Tank zum andern willkommene Pausen für einen Kaffee. Für den Fahrer meist kostenlos. Eventuell trifft man andere Reisende, ausser den Truckies. Witziger Weise meist Deutsche. Tauscht Infos über den letzten oder den nächsten Stop aus. Konnten so erfahren, dass der nächtliche Orkan (in Coober Peddy) die Zelte der Camper incl. Autoaufsätze weggeweht und die sich mitten in der Nacht ein Motel suchen mussten. Denn man trifft sich auf dieser Route oft an anderer Stelle wieder. In der Bildstrecke einmal am Beispiel des >Kulgera Roadhouse dokumentiert. – Interessant auch: Aussiland ist angeblich regelmässiger Treffpunkt Ausserirdischer. Also Ausserirdische in Aussiland im outback. Wie sinnig. Einige Roadhauses dokumentieren das umfänglich – mit angeblichen Beweisen.

Aber eins sei noch erwähnt. Keine Region Australiens ohne ganz typische Formationen. Im Zentrum der Uluru und am Stuart die >Devils Marbles, die Murmeln des Teufels: die Karlu Karlu. Ein absolutes Muss für den outback Reisenden!

Ja, es fällt tatsächlich schwer ein realistisches Gefühl für Raum und Zeit zu behalten. Schaut Euch die Bilder an. Vielleicht könnt Ihr das mitempfinden. Oder zumindest die Bilder geniessen.

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