Bodensee – der Osten

Corona-Sommer am Schwäbischen Meer – oder

Rigoletto allein am See

Bregenzer Festspiele 2020: Verdi’s Rigoletto – ausgefallen

Urlaub in Deutschland – nicht nur wg. Corona – Teil 2

Rigoletto ausgefallen ?! Echt ärgerlich!!

Eigentlich sollte es ein Kultursommeer mit dem Höhepunkt ->Bregenzer Seefestspiele und Verdi’s Rigoletto werden. So der Plan im 2019er Herbst. Also Opernkarten bestellt und ein nettes Urlaubsdomizil nahe Lindau gesucht und gebucht incl. Schifftransfer zu den -> Bregenzer Festspielen. Und dann kam Corona. Keine Seefestspiele, kein Rigoletto, kein Bodensee-Urlaub. Halt, doch. Wieso nicht. Also haben wir aus der Not eine Tugend gemacht, und aus einem Opern-Kurz-Trip einen richtigen deutschen Sommer-Sonnen-Urlaub gemacht. Das Domizil auf 14 Tage  verlängert, Vertrag mit Petrus abgeschlossen – und zwei Wochen tollen Sommer-Sonnen-Urlaub genossen.

Die FeWo-Auswahl hatte uns nach ->Bodolz  verschlagen. Ein kleiner ruhiger, beschaulicher Flecken leicht oberhalb von ->Lindau. Details und Wissenswertes zu Lindau bitte dem Link zu Wikipedia o.ä. entnehmen.  Mitten in den Apefelplantagen gelegen mit Blick auf die Ostseite des Sees, die österreichische, den ->Pfänder und geradeaus die schweizer Seite, dominiert vom ->Säntis an der Grenze zu Liechtenstein – mit glitzerndem Schnee. Vorteil von Bodolz: nach links ist man sofort in Lindau, nach rechts in ->Wasserburg (nein, nicht am Inn) und dort sofort an der Fähre nach ->Rorschach in der Schweiz. Oder nach Lindau, Bregenz, Friedrichshafen. Das war dann auch die allmorgendliche Frage: linksrum oder rechtsrum. Mit dem Fahrrad natürlich. Unser Auto hatte 14 Tage Ruhe. Linksrum bedeutete Lindau  bzw. die 800m zum Rewe-Markt.   Brötchen beim Bäcker-Verkaufswagen im Ort – alles andere beim Rewe. Lindau waren gute 5 km. Bergab. Rechtsherum hieß entweder bergab nach Wasserburg, oder bergauf in die Weinberge bzw. Apfelplantagen. Quasi ‚Altes Land‘ nur bergisch.

Zunächst mußte man sich allerdings an den Radverkehr gewöhnen. Kamen uns einbisschen wie in Holland vor. Die Urlauber am  ->Bodensee hatten sich wohl mehrheitlich auf das Velo eingestellt. Sorry. E-Bike heißt das wohl jetzt. Denn erstens ist der Urlauber in der Mehrheit betagter und zweitens mit einem E-Bike ausgestattet. Familien bevorzugen den klassischen Drahtesel mit Kinderfahrrädern und oder Kinderanhänger. Wobei darin nicht unbedingt ein Kind sitzen muß. Herrchen oder Frauchen fährt darin auch den süßem Wauwi spazieren. Egal. Ist ja auch gesund und umweltschonend, das Fahrradfahren. Und eins muss man den Infrastrukturverantworlichen lassen: Fahrradwege 1A ! Auch in Österreich, in Bregenz. Es hat teils sogar eigene Fahrradstraßen. Und der  Verkehr hier ist holla. Wie gesagt: Holland läßt grüßen. Auch die Auszeichnung der Routen ist vorbildlich. Weitestgehend vom Autoverkehr weit getrennt. Zumindest auf der deutschen und österreichischen Seite. Die schweizer Verantwortlichen könnten sich da noch um einiges steigern. Da also das Bike allgegenwärtiges  Bewegungsmittel ist, gibt es auch keinerlei Probleme  beim Abstellen vor Restaurants, Geschäften, Hotels etc.

Also: rechtsrum. Nach Lindau gefühlte 15 Minuten. Immer am See entlang, eigene Fahrradwege. Über den ‚Deich‘ parallel zur Eisenbahnstrecke , vermittelt ein kleines bisschen  Venedig-Feeling, und man gelangt auf die Insel, in die Lindauer Altstadt. Tourismus pur. Corona? War da was? OK, zumindest hatte wohl jeder eine Gesichtsmaske dabei. Sicherheitabstand in den Gassen oder am Hafen eher Fehlanzeige . Geschäfte: bitte max. 2-5 Personen. Da kommt wenig Sightseeing-Gefühl auf. Aber das ist wohl zu Corona-Zeiten überall so. Fällt trotzdem schwer. Zumal man die Freiheit auf dem Fahrrad, am See, in den Hängen am See etc. als befreiend erkannt und gefühlt hatte. Aber trotz allem, einen  Besuch ist der Ort allemal wert. Wir hatten so gefühlte 28° und somit weniger Lust auf Stadtbummel. Der Fahrtwind auf dem Rad ließ diese Temperaturen erträglich erscheinen.

Immer am See entlang, durch Lindau durch, erreicht man nach gut 15 km  ->Bregenz. Nahezu nur Radweg, bevölkerte Uferwiesen oder schmale Uferstreifen zwischen Autostraße, Eisenbahn und See. Auch mehr als gut besucht. Baden überall erlaubt – und genutzt. Im Unterschied übrigens zur Schweizer Seite. Hier gelangt man kaum direkt an den See. Wenn, dann nur in gesonderten ‚Strandbädern‘. OK, hat es auch in Österreich. Per Steg mit dem Ufer verbunden, meist schwimmende Restaurants mit Kabinen, Sanitäreinrichtungen und ‚Innen-Becken‘.  ->Bregenz. Am Fährhafen und  Bahnhof vorbei erreicht man ganz schnell das Seefestspielgelände. Mitten in einem am See gelegenen Park. Tja, hier hätte es sein solle: ->Rigoletto. Der Anlass für unsere Urlaubswahl. Die Zuschauertribüne ist frei zugänglich. Konnte man sich doch wenigstens einmal den schon  vergangenes Jahr gebuchten Sitzplatz einnehmen – und so tun als ob 🙂

Fährt man dann weiter in Richtung ->Rheindelta und Schweiz erreicht man kurz vor der Grenze die Ortschaft ->Hard. Hier kann man ein großzügiges Ufer-Freibad genießen mit allen sanitären Einrichtungen und genügend schattenspendenden  Baumbestand.

Eine schöne Route führt von Wasserburg, also linksrum, per Fähre rüber auf die schweizer Seite nach ->RorschachRorschach. Hier dann Richtung Osten = Rheindelta über ->Staad mit der Hundertwasser ->Markthalle Altenrhein, anfangs über ruhige Seitenstraßen, dann über Fahrradwege durch Auen, Wälder, Schilffelder, den Rhein, die ->Bregenzer Ache, kleine, nunmehr österreichische, Dörfer, wir sind jetzt in Vorarlberg, bis Bregenz. Und weiter nach Lindau.

Oder: auch wieder via Wasserburg, Fähre Rorschach, diesmal linksrum Richtung->Romanshorn so wie in D oder A unmittelbar am See gehts leider nicht. Aber ein gut beschilderter Radweg, teils entlang der Straße, teils über Nebenstraßen oder Landwirtschaftswegen geht es via ->Steinach, ->Arbon nach Romanshorn. Ach ja, Corona. Kam man in Wasserburg ohne Maske erst garnicht auf die Fähre, hatte man bei den Eidgenossen eher den Eindruck, Corona iss nicht. Weder auf den Straßen innerorts oder Geschäften oder Restaurants. Als Deutscher fühlte man sich beim Betreten einer Restaurantterasse mit Maske gesichert schon ein bisschen ‚geoutet‘.

Schloß Montfort

Mmmh. – Per Fähre dann wieder rüber auf die deutsche Seite nach ->Friedrichshafen. Und, was auch sonst, stets von einem Luftschiff, einem Zeppelin am strahlend blauen Himmel begleitet. Rückweg dann via ->Langenargen mit dem Schloß ->Montfort, ->Kressbronn, ->Nonnenhorn nach Wasserburg.

Und wer genug vom See hat, der  fährt eben rechtsrum und dann bergauf. Das E-Bike macht’s möglich. Denn das zieht ganz schön an. Mitten durch Weinberge und riesige Apfelplantagen, durch kleine Bauerndörfchen und vorbei an malerischen Ausblicken runter auf den See, oder die ostallgäuer Alpen. Und schon hat man das nächste Ziel im Auge: den ->Pfänder. Kannten wir früher eher den Pfänder-Tunnel, mit ewigen  Wartezeiten, von den Rückfahrten vom Wintersport, hatten wir jetzt die Gelegenheit, diesem Tunnel einmal aufs Dach zu steigen. Mitten in  Bregenz liegt zwar die Talstation der Pfänderseilbahn. Anbetracht der Corona-Situation bevorzugten wir allerdings diesmal das Auto. Es gab zwar schon die ganz Sportlichen, die per Fahrrad – und nicht unbedingt E-Bike – zum Berg strampelten. Berg ist auch nicht ganz korrekt. Beim Pfänder handelt es sich um den höchsten Punkt  innerhalb einer kleinen Bergkette. Aber immerhin – über 1.000 m!! Oben angekommen und das erste Waldgebiet durchwandert – war man im Allgäu. Mit allem was dazu gehört. Grüne Almen, bimmelnde Kühe, Weitblick, richtiges Gebirgspanorama, farbenprächtige Blumenwiesen, Bänke mit Ausblick. Herz was willst Du mehr.

Von Bodolz aus hatte man eben die Wahl – nach links oder nach rechts. Auch was die Restaurants betraf. Rechts, Lindau haben wir den ->Schachener Hof entdeckt, getestet und für äußerst empfehlenswert empfunden. Sehr zuvorkommende und aufmerksam Bedienung. Klares Hygienekonzept. Desinfektion, Maskenpflicht, Speisekarte als A4-Blatt, das auch nicht wieder zurückgenommen wurde. Küche ausgezeichnet. Insbesondere die Optik der Darbietungen! Und das Ganze dann unter Sonnenuntergangs- bzw. Sternenhimmel in einem gemütlichen Gartenareal. Oder oben auf der Terasse, wenn der Abend etwas ‚durchwachsener‘ war.

Von  Bodolz nach links, nach Wasserburg – zum ->Walser Hof. Auch hier sehr freundliches Personal, gepflegte regionale wie internationale Küche in  bester Qualität, Hygienekonzept OK, mit herkömmlicher Speisekarte. Terasse unter Corona-Aspekt etwas eng, 1,50 -2.00 m nicht unbedingt einzuhalten, insbesondere wenn Tische mit mehr als 3-4 Personen genutzt sind. Hängt aber auch sehr vom Verantwortungsbewußtsein der Gäste ab. Auf der etwas tiefer liegenden Wiese sitzt man nahezu mitten in der Birnenplantage, unter Sonnenschirmen. Tolle Atmosphäre!

Von Bodolz rauf durch die Wein- und Obstplantagen nach Taubenberg (zählt zu Lindau) residiert ein Mexikaner. Mal ganz was anderes. ->das Gauchos. Rustikal, authentisch, Mexikanisch. Hygiene auch OK, Speisen schnell – aber trotzdem gut. Kleine Terasse, freundliche Leute. Und zurück nur bergab!

Ach ja, sämtliche  Restaurants sind mit dem Fahrrad schnell erreichbar, gut 10 – 15 Minuten. In Wasserburg empfiehlt sich noch nahe dem Fähranleger ein kleiner Italiener, vor allem für einen Absacker in Form eines Eiskaffees. Ein weiterer Italiener findet sich in Wasserburg direkt am See mit großer Terasse, schnellem und freundlichem Service und guter typischer italienischer Küche. ->Hegestrand 3 Insbesondere was ‚für mit Kindern‘, Spielwiese direkt nebenan. Hygienekonzept OK. Gerade nachmittags für ein Eis und einen Cappuccino ideal. Wenn Platz.

Alle Restaurants haben wir nur ‚open air‘ genutzt und getestet. Wie die Situation in-door gerade unter Corona-Aspekt ist, können wir leider nicht bewerten. Dafür war das Wetter einfach zu schön.

Fotogalerie Bodensee 2020: Click hier.