Kapverden

ein reisereport:

   KapVerden – Cabo Verde – Inseln unter dem Wind

->Praia und ->Tarrafal auf ->Santiago, ->Santa Maria auf ->Sal

(afrikanische Inselgruppe vor der Westküste Afrikas im Zentral-Atlantik)

 

 Himmel blau, Sonne satt, Strände weiss und schwarz, Palmen, schroffe Gebirgs-züge ganz in grün, Vulkane, australische Einsamkeit mit langen geraden Strassen in roter Sandlandschaft,  wuselige in üppigen Farben schwelgende Märkte mit fröhlichen, ebenso farbig gekleideten dunkel-häutigen Menschen, portugiesisch bunte Fischerboote    alles da! Licht und Farben lassen jedem Maler oder Fotografen das Herz höher schlagen. Und erzeugen ein Gefühl der Leichtigkeit und Lebenslust. – No Stress – heisst konsequent auch das Motto der Inseln.

Was aber auch auffällt:  die Menschen sind jung und fröhlich. Und in der Tat, das Strassenbild ist gepägt durch junge Leute und einen gewaltigen, wenn auch verhaltenen, Bauboom. Ähnlich wie schon in Nepal gibt es nahezu kein „fertiges“ Haus. Aus allen Dächern oder Tragesäulen ragen verrostete Armierstähle/-Drähte. Aber das was fertig ist wird dann sofort farbenfroh verputzt. Baukrähne sind fester Bestandteil der Stadt-/Dorf-Silhouetten. Wie kommt’s?

Wir haben mal gefragt. Zum einen gibt es einfach keine ältere Bevölkerung. Armut, Hungersnot, Wirtschaftsflauten haben insbesondere in den 60er/70er Jahren die Menschen zur Auswanderung getrieben. (Portugals Diktator Salazar spielte da auch eine unrühmliche Rolle) Auch heute leben/arbeiten viele in Portugal oder in Afrika (Nah-Ost-Baustellen Fußball-WM). Die Menschen schicken das Geld zur „Familie“. Ist genügend zusammengekommen, wird weitergebaut. (Siehe Nepal) Laut Statistik liegt das Durchschnittsalter auf den Inseln bei 18 Jahren! Und noch was fremdes/interessantes: kaum einer ist verheiratet. Angeblich weniger als ein Drittel. Eine aus ->Sklavenzeiten beibehaltene Tradition hat sich fortgesetzt: Sklaven durften lt. portugiesischem Gesetz nicht heiraten. Weder untereinander noch mit Weißen. Ca. 80% der Bevölkerung ist katholisch!? Die allgemeine Armut hat aber auch zur Folge, dass es kaum Einwanderer gibt. Gut, Nigerianer und Senegalesen sind bereits dem Ruf des erwachenden Tourismus gefolgt. So wie sie unter dem Eiffelturm ihre Souveniers, made in Taiwan ?!, feilbieten sind sie auch hier präsent, so es ->Tourismus (Massentourismus) gibt. Und den gibt es schon. Auf Sal, der nördlichsten Insel. Hier kommen die Gäste per Direktflug aus Skandinavien oder England. (Aus Deutschland auch.) Und Chinesen. Weniger als Touristen. Aber der Einzelhandel für den täglichen Bedarf scheint schon auf einigen Inseln in fester Hand zu sein. Nicht so wie in Venedig. Die Geschäfte wirken sehr individuell und die Betreiber sind oft chinesischer und! kapverdischer Herkunft.

 Die Ost-Küste von  ->Sal ist ein wahres Kite-Paradies. Haben noch nie so viele Kiter an einem Strandabschnitt gesehen. Dass die sich nicht gegenseitig verhaken. Auf der südlichsten Insel, ->Santiago, mit Praia als Hauptstadt der Inseln sind uns nur Individualtouristen aufgefallen. Insbesondere ->Wandergruppen mit einheimischem Guide. Und der ist echt nötig! Haben es ohne versucht und schnell aufgegeben. Einerseits wg. des Kartenmaterials und andererseits mangels Hinweisschildern, Wegen, Infrastruktur. Und das Bergland auf Santiago hat schon was Regenwald-Ambiente.  „Neue“ Jobs, die auch der Arbeitslosigkeit entgegenwirken: Wanderführer, Kite- oder Surf-Lehrer. Eine Chance für die jungen Menschen hier.

 Industrie auf den Inseln iss nicht. Auf Sal wurde mal, wie der Name besagt, Salz gewonnen und weltweit verschifft. Heute nur noch Ruinen zu besichtigen – und einen Salzsee wie ein Totes Meer für Arme. Aber das Wasser trägt!! Wer nahe am Meer lebt, der lebt vom Fischfang. Selbiger wird sofort vor Ort be- und verarbeitet und verkauft. Wer mehr im Land lebt baut ->Zuckerrohr an, züchtet Ziegen, ein bisschen Milch-Verarbeitungswirtschaft oder zaghafte Landwirtschaft wie Obst-Anbau. OK, eine Zuckerrohr-Industrie zur Produktion des kapverdischen ->Rum = Croque schafft Arbeitsplätze, Geld und Devisen. Auf den Strassen begegnet man ständig Männern und Frauen mit einem Bündel Zuckerrohr auf dem Rücken. Heisst es doch schon in einem Song von Harry Belafonte: Mum is cutting cane for he evening… – Harry Belafonte ist der typische Kapverdianer, optisch zumindest. Die Bevölkerung der Karibik kommt nun mal von den KapVerden bzw. West-Afrika. Richtig „schwarze“ Menschen sind in der Minderheit. Und Weisse eigentlich garkeine. 

>Also alles in allem ein interessanter Fleck Erde. Weit genug von Europa weg – aber eben nicht so weit wie z.B. die Karibik oder Süd-Afrika. Hatte uns einfach mal interessiert, was es denn ausser Kanaren noch so an warmen Regionen in kalter Jahreszeit „in der Nähe“ gibt. Und es gibt ein Ziel. Ein wahrlich farb-berauschends, wohlig-warmes Ziel. Praia oder die Nordinsel Sal bieten mittlerweile auch Hotels oder Restaurants an, die unseren westlichen Gewohnheiten entsprechen. Aber das muss ja nicht sein. Schon eine Stadt wie Tarafal auf Santiago bietet keines dieser „Hotels“ oder Restaurants an. Ein auf Stelzen am Strand erbautes Holz-Wellblechhaus, 5-6 Tische, ein Verschlag mit ein bis zwei „Küchenverantwortlichen“, super frischer Fisch vom Feinsten und ein kühles Glas Vino Verde. Was will man mehr?!! Friede und Ruhe findet man allemal – wenn man auch genügend Geduld mitbringt. Eben ganz nach dem Motto:

No Stress 🙂

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