Japan 2.0 – Kirschblüte
Japan – eine Reise durch ein ‚fremdes‘ Land:
Kurzberichte und Bilder zu den einzelnen Stationen: bitte hier clicken >Fotogalerie Tokyo 1. ->Hakone. 2. -> Takayama 3. -> Himeji 4. – >Hiroshima 5. – >Kyoto 6. – > Nara 7. -> Osaka
Japan 2.0 – wieso 2.0? Weil eigentlich es schon 1984 begann. Damals fand in Tokyo die ‚Doitsuhaku‘ statt. Eine Leistungsschau der deutschen Wirtschaft.
‚Die Zeit‘ schrieb damals:
Angriff ist die beste Verteidigung. Dieser alte und bewährte Grundsatz stand im Hintergrund, als der Plan entstand, 1984 in Tokio eine Leistungsschau der deutschen Industrie zu organisieren. Mit der ersten Veranstaltung dieser Art auf japanischem Boden sollte der Beweis erbracht werden, daß die deutsche Industrie immer noch Spitzenleistungen vorzuweisen hat – was nicht nur in Japan selbst angesichts des ständigen Wehgeschreis über die Exporterfolge des Kaiserreichs auf den Weltmärkten langsam in Vergessenheit zu geraten droht.
Hieß für mich damals: vier Wochen arbeiten in >Tokyo. Eine Zeit voller ‚beindruckender Eindrücke‘ Und jetzt – 40 Jahre später – endlich die Gelegenheit, diese Stadt und das Land ‚wieder zu entdecken‘. Die Menschen haben sich kaum verändert. Die Stadt schon. Stadt? Nein, nach europäischen Maßstäben ist das keine ‚Stadt‘. Tokyo ist eine Megalopolis. Eher wohl vergleichbar mit unserer ‚Metropole Rhein-Ruhr‘. Shibuya, Shinjuku, Shimbashi, Harajuku …… Alles Stadtteile von Tokyo. Aber alle eigentlich Städte für sich, mit allem was dazugehört. Einkaufszentren, Hauptbahnhöfe, Parks – und Schreine. Es sollte zwar eine Reise zu den interessantesten und bekanntesten Städten des Landes werden. Es war aber eher eine Reise von Schrein zu Schrein, von Burg zu Burg – und von Park zu Park – mit einer weiß-rosa Blütenpracht. Letztere war zwar nicht so ganz pünktlich. Überall gab es Landkarten mit exakten Daten der Kirschblüte. In vielen Parks und Städten war alles aufgebaut für ein Kirschblütenfest. Allein – die Kirschblüten wollten anfangs nicht so recht. Bei Nachttemperaturen von ca. 2°- 5° und tagsüber auch nur 11-12° verständlich. Aber spätestens in Himeji und Hiroshima sind sie dann explodiert. Die Blüten.
Was sich geändert hatte waren die neuen, wolkenkratzerartigen Verwaltungsgebäude. Dazwischen die hauptsächlich nur 3-4 stöckigen Einzelhandelsgeschäfte bzw. -gebäude. Und die ‚Kneipen‘. Da hatte so ziemlich jeder Stadtteil seine eigene ‚Düsseldorfer Altstadt‘. Teils in kleinen einstöckigen Holzhäusern oder 4-8 stöckigen Betonklötzen. War das Entrée im Parterre eine kleine Sushi-Bar, verteilten sich auf den anderen Etagen die unterschiedlichsten Gastronomien. Ein durchschnittliches ‚Restaurant‘ bietet in der Regel gut 20 Gästen Platz und besteht auch oft nur aus einem Tresen. That’s it. Restaurant-Besuche haben eine besondere Tradtiion und Funktion in Japan. Einerseits geht der Japaner an sich nach der Bürozeit nicht nachhause – sondern in die Kneipe. Abteilungsweise. Andererseits ist eine durchschnittliche japanische Wohnung so klein gehalten, daß jeder zusätzliche Besucher den räumlichen Rahmen sprengen würde. Auf jeden Fall in den großen Städten.
Apropos Raum. 125 Millionen Japaner müssen sich auf weniger als 1/3 der Fläche des Landes drängeln. Denn gut 70% der Landesfläche sind Gebirge. Der Mt. Fuji-san ist mit 3.700 m der höchste Berg. Und wird von den Menschen zutiefst verehrt.
Und da sind wir wieder bei den Veränderungen. Der Blick auf Fuji-san 2024 gleicht genau dem von 1984. Kaum störende Hochhäuser. Die sich eh im Zentrum wie z.B. mit dem Rathaus, dem Ginza-Viertel, Shinyuku oder Shibuya konzentrieren. Tokyo ist ein Molloch. Und es gehört zum ganz normalen Anblick auf den Straßen, daß Anzugträger oder Kostümträgerinnen neben super-geil gestylten Hipstern oder eben Frauen in klassischem Kimono flanieren.
Nein, das wird bzw. ist kein weiterer Reiseführer Tokyo. Lediglich ein paar persönliche Eindrücke und/oder Tips.
Reisen (1.0) bzw. sich von A nach B bewegen
ist in Tokyo wie in ganz Japan eine Sache der Schiene. Eigenes Auto. Forget it. Es sei denn, die japanische Sprache in Wort und Schrift wird 100% beherrscht. Allein die Wegweiser an den Straßen kann man als Nicht-Japaner garnicht so schnell erfassen. Lateinische Schrift (Roma-ji) ist, wenn überhaupt, nur in kleinerer Schrift ausgewiesen. Taxi in Tokyo ist ähnlich wie in anderen Weltstädten ein Nervenkrieg. Denn die Straßen sind, innerstädtisch, klein und überfordert. Bleibt also U- oder S-Bahn, Monorails – und die superschnellen Bullettrains (Shinkansen) für größere Distanzen. Und das mit der Pünktlichkeit ist wohl für uns Deutsche das größte Novum. Schon eine Minute Verspätung ist bemerkenswert. Und selten. Wir hatten an einem Tag sowohl ein Erdbeben als auch orkanartigen Sturm. Erdbeben hat die Menschen auf den Straßen oder auch im Hotel ‚kaum interessiert‘. Außer, daß aus allen Mobiltelefonen im Umfeld die Warnung >Earthquake< ertönte. Sturm: ja, mit ½ Stunde Verspätung. Bei allen Zügen. Aber auch die dann wieder superpünktlich, fahrplanmäßig. Nur eben genau ½ Stunde später.
Ähnlich diszipliniert verhalten sich Japaner in allen öffentlichen Bereichen. Das haben sie sich vielleicht bei den Engländern abgeguckt. An Haltestellen, Bahnsteigen oder vor Restaurants wartet man geduldig. In Reih und Glied. Bei vielen Restaurants liegen Wartelisten bereit, in die man sich einträgt. Und geduldig auf den Aufruf wartet. Je nach Beliebtheit oder Qualität des Restaurants kann das auch schon mal ne gute Stunde dauern. Wem das zu lange ist oder man garkeinen Platz bekommt, dem seien die Sushi-bzw. Eß-Boxen (Bento-Boxen) empfohlen. Gibt es in nahezu jedem Supermarkt, egal ob groß, ob klein. 7/11 oder in Malls. Und die Qualität ist hervorragend. Wenn man sieht, wie diese take-aways gekauft werden, den wunderts nicht. Und ein Plätzchen zum Essen findet sich immer. Und wenn es ’nur‘ das eigene Hotelzimmer ist.
Bei der Gelegenheit: Tokyo und überhaupt die Städte sind wohl mit die saubersten der Welt. Obwohl es keine !! Papierkörbe gibt. Und wenn, dann sehr versteckt. Hinter oder neben den Getränkeautomaten z.B.. Eigentlich ein Wunder. Denn Müll ist nirgends zu sehen. Aber auch Getränkeautomaten sind nicht unbedingt auf Getränke reduziert. Eine Ramen- oder Misosuppe gibt’s durchaus auch aus dem Automat. Und die Automaten gehören zum Stadtbild. Egal ob Großstadt oder kleines Dorf oder entlegener Park.
Eine der bedeutendsten Besonderheiten des japanischen Alltags – sind die Toiletten. Toilettenbrillen sind beheizt. Immer! Selbst in entlegensten Gegenden findet man eine öffentliche Toilette. Mit beheiztem Sitz. Und mit einer Po-Dusche. Für Männlein oder Weiblein gesondert einstellbar. Auch dieses Wasser ist beheizt. Klopapier gibt’s zwar auch. Aber da dann in aller Regel ‚hauchdünn und zart‘. Und wer’s mag, lassen sich Geräusche zuschalten. Melodisches oder einfach nur Wasserrauschen. Für wohl jeden Japaner ein unbedingtes Muss.
Ähnliches gilt für die Badehäuser. Die >Onsen. So ziemlcih jedes Hotel, auch kleinere, bieten einen Onsen-Bereich. Streng getrennt für Frauen und Männer. Oder ein sog. private Spa oder Onsen. Das man dann für eine Stunde oder so buchen kann. Und da gibt es dann natürlich keine Geschlechtertrennung. Ideal natürlich in Regionen mit heißen Quellen. Wie beispielsweise in den Bergen, in >Hakone, nahe Tokyo zu Füßen des Fuji-san.
Reisen (2.0) bzw. wie wohin?
Wie schon gesagt, ist Japan ein ‚ÖPNV-Land‘. Und entsprechend gibt es eine Vielzahl an Möglichkeiten, sprich Tarif-Kombinationen. Vorab ist zu empfehlen, sich eine > Suica-Card aufs Mobiltelefon runterzuladen. Quasi als pre-payed Kreditcard. Denn nahezu alle Bahnsteigzugänge sind mit einer Schranke versehen. Man legt kurz das Handy auf das Scannerfenster beim Reingehen und wieder beim Verlassen des Bahnsteigs bzw. des Bahnhofsegments. Und schon ist die Fahrt gebucht – und bezahlt. Bei der U-Bahn beispielsweise. In der Schranke ist zwar eine ‚Durchgangsbehinderung‘ eingebaut. Aber im Unterschied z.B. zu Paris, London oder anderen europäischen Bahnstationen hat diese ‚Behinderung‘ eher ’symbolischen‘ Charakter. Sie schließt nicht wirklich. Wird zwar von Bediensteten beobachtet und man wird auch evtl. kontrolliert. Es passiert schnell, daß man in den falschen Teil eines Bahnhofs gerät, in den Shinkansen- oder U-Bahn-Bereich oder gar in den eines anderen privaten Rail-Anbieters. Macht aber nix.– Mit der Suica-Card kann man natürlich auch im nächsten Supermarkt eine Sushi-Box kaufen. Zum Beispiel.
Zu den Tarifen: für Tokyo lohnt sich sicher die >Metrocard Tokyo für ein, zwei oder drei Tage. Im sonstigen Nahverkehr der > JR Japan Rail zahlt man ansonsten mit der Suica-Card. Für Ausflüge zum Mt. Fuji bzw. den Großraum Tokyo empfiehlt sich der >Hakone Kamakura Pass (kostet z.Zt. ca. 7.520 Yen = 45 € ca.). https://www.klook.com/de/activity/821-hakone-transport-day-pass-tokyo/. Es macht durchaus Sinn, je nach Reiseroute, einen >JR Railpass schon vor Antritt der Reise zu kaufen. Kann preiswerter sein (https://www.jrailpass.com/de). Für West-Japan (die Region zwischen Osaka – Kyoto – Hiroshima – Kobe…) ist der > Setouchi Area Pass am sinnvollsten (https://www.westjr.co.jp/global/en/ticket/pass/setouchi/). Um es etwas komplizierter (bzw. individueller ) zu machen, gibt es ein Potpourie an weiteren Möglichkeiten. Da hilft ein guter Reiseführer weiter bzw die Seite > klook (https://www.klook.com).
Die Schriftzeichen: Was für uns Normaltouristen völlig fremd ist und sowohl die Kommunikation als auch die Navigation erschwert: >die Schriftzeichen ! Ein bisschen die Sprache phonetisch zu beherrschen oder wenigstens ein paar Brocken ist schon mal gut. Aber auch Lesen?? Das macht sich u.a. bei Speisekarten oder Wegweisern an der Straße beschämend bemerkbar. Und kann schnell zum Problem werden. In den kleineren Restaurants beispielweise gibt es so gut wie keine Hinweise in lateinischer Schrift, sprich englischsprachige Hinweise. Um es Nicht-Japanern nicht zu leicht zu machen, gibt es gleich drei bzw. vier Schriftsprachen/Schriftzeichen: Hiragana, Katakana und Kan-ji. Und als vierte dann die Lateinischen, heißt dann Roma-ji. Und in unserer globalen und computerisierten Welt mittlerweile eine fünfte: Emo-ji. Vor 40 Jahren mußte man sich Orte, Stationen oder Restaurants noch mühsam auf einem Zettel notieren. Heute gibt es glücklicherweise den Google-Übersetzer mit ‚Fotofunktion‘. Einfach das Handy auf den zu übersetzenden Text ausrichten und/oder fotografieren: und schwupp erscheint die Übersetzung. Nicht immer ein Volltreffer. Aber eine riesige Erleichterung! Hier dargesstellt am Beispiel der >‚Ramen Suppe‘, die eigentlich auf keiner Speisekarte fehlen darf. Und die es in hunderttausend Variationen gibt. Von den speziellen Ramen-Restaunts mal ganz zu schweigen. >Ramen< kann in allen Schriftvarianten geschrieben werden. Auch auf Rom-ji (= Ramen) oder gar Emo-ji (= 🍜) .
Die folgenden Bilder sollen einen kleinen Einblick = Eindruck vermitteln, wie ein Tokyo-Bummel optisch aussehen kann. Auf Einzelheiten zu den Sehenswürdigkeiten verzichte ich an dieser Stelle. Jeder Besucher wird ein durchaus anderes Tokyo vorfinden. Je nach Interesse und zur Verfügung stehenden Zeit. >Kaiserpalast (Kokyo), > Tokyo-Hauptbahnhof, der eine Kopie des Amsterdamer Hbf ist, > Rathaus (Metropolitan Gov.Buildg) mit tollem Ausblick über ganz Tokyo bis zum Fuji-san oder > Tokoy-Tower als die Kopie des Tour Eiffel – in rot, das <Ginza-Viertel sowie die berühmte und angeblich weltweit meißtfrequentierte Fußgängerkreuzung, die >Shibuya Crossing (direkt am gleichnamigen Bahnhof) oder der >Meji-Jingo Schrein und der >Senso-ji Tempel seien aber trotzdem sehr empfohlen.
> Bilder und Kurzberichte zu den Stationen:
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